Manuscripta juridica

[Principal Investigator: G. R. Dolezalek]







Glossae ad Codicem Justinianum


Author(s):

  • Irnerius
  • Bulgarus de Bulgarinis

Incipit:

  • Cum principium sit intentio de [and then:] iustitia tractare, ipsa uero in tribuendo suo cuique iure consistat

Glossae ad Codicem Justinianum . Die Handschrift hat mindestens elf unterscheidbare Glossenschichten und darüber hinaus Streuglossen von verschiedenen Händen. Besonders wichtig sind die Schichten Nummer 1, 2, 8 und 11. Ich beschreibe zunächst die erste


Author(s): Irnerius; Bulgarus de Bulgarinis, et alii

No. of pages: Erste Glossenschicht

Incipit:

  • (Erste texterklärende Glossen zu Buch 1, C.1.1 Rubrica:) Cum principium sit intentio de iustitia tractare, ipsa uero in tribuendo suo cuique iure consistat, suum autem tribuitur aut Deo aut hominibus, ideo de ea iustitie parte que principaliter ad Deum pertinet premittit, idest religione. Eadem autem ratione qua de iustitia quidem tractaturus potissimam eius partem, id est religionem, premittit, et precipuam religionis quando coniungimur et ligamur partem, idest fidem, in initio pertractandam non immerito assumit.

    (C.1.1 Rubrica, 'repetite') Ad differentiam.

    (C.1.1 Rubrica, 'repetite') Quasi prelate, preposite uel precedentis lectionis.

    Es gibt ergänzende Glossen zu dieser Schicht, z.B. fol. 8ra eine erheblich hellere und kleinere Schrift, vielleicht dazugehörig, Paragraphenzeichen wie abgebildet in Dolezalek, 'Repertorium ... Codicis': 'Alioquin secundum b. non acquiritur dominium ... ': Es wird also Bulgarus zitiert. Auch auf fol. 20ra und anderswo, jedoch selten, finden sich Glossen dieser ergänzenden Hand zu Schicht 1, wohl wenig jünger als die ergänzte Schicht.

    Die älteste Glossenschicht ist schwarzbraun bis mittelbraun geschrieben. Sie ist durch ihre besonders dünne, zierliche Schrift gut von den jüngeren Schichten zu unterscheiden. Ihre Glossen haben locker gesetzte Buchstaben, die Buchstabenoberschäfte sind oft oben gespalten. Die Worte stehen in einigermaßen geraden, aber oft nach rechts ansteigenden Zeilen. Bei den interlinearen Glossen sind die Buchstaben enger aneinander gerückt. Es gibt noch das kaudierte e für 'ae' (fol. 4rb supra). Besonders bei Allegationen ist 'de' oftmals in einer Form wie abgebildet in Dolezalek, 'Repertorium ... Codicis Justiniani' geschrieben.

    Diese Schicht und die sie ergänzende zweite (vide infra) stellen gemeinsam den größten Glossenanteil in dieser Handschrift. Die Schicht tritt erstmals auf bei fol. 1rb mit Allegationen und mit einem Notabile, und sie läuft durch bis zum Ende der Handschrift.

    Vor texterklärenden Glossen dieser Schicht steht häufig das Siglum {i}y{/i}, ebenso vor einigen Allegationen, z. B. fol. 18rb, 22ra, 100rb und bemerkenswerterweise auch vor einigen Notabilien. Zu Parallelen zwischen 'Roten Zeichen' und den Allegationen vide supra.

    Notabilien dieser Glossenschicht haben keine Initialen und oft keine Dreiecksform, texterklärende Glossen haben keine Tinteninitialen.

    Nicht nur vor texterklärenden Glossen, sondern auch vor Notabilien und sogar vor Allegationen stehen gelegentlich Paragraphenzeichen wie abgebildet in Dolezalek, 'Repertorium ... Codicis Justiniani', in verschieden großer Ausführung (Beispiele hier von fol. 4v).

    Es gibt viele Continuationes (z. B. fol. 25r), auch Casus (fol. 25va, 31r supra). Es kommen auch schon Distinktionen vor. Einige Beispiele: