Manuscripta juridica

[Principal Investigator: G. R. Dolezalek]







Glossae ad Codicem Justinianum


Author(s):

  • Multiplex
  • Irnerius
  • Bulgarus de Bulgarinis
  • Martinus Gosia
  • Jacobus
  • M.t.
  • Gratia
  • Placentinus
  • Z.
  • Magister (semicolon)

Glossae ad Codicem Justinianum .

Die alten Teile der Handschrift haben fünf Glossenschichten:

Erste Schicht: sehr kleine, feine Schrift. Allegationes des {i}retro-ante-{/i}Systems und sinnerklärende Glossen des frühen saec. XII medies, schon bei oder kurz nach Fertigstellung des Textes eingetragen. Bereits in dieser Schicht gibt es ausführliche Distinktionen in Schema-Form (fol. 67r) und auch Solutiones contrariorum (fol. 52rb).

Angelo Converso hat bei zahlreichen Glossen dieser Hand ein Siglum '.,' bemerkt und deshalb diese Glossen dem Irnerius zugeschrieben (p. 39 ss.). Bei den zwei Beispielen, die er zum Beweis abdruckt, zeigt sich jedoch bei Kontrolle in der Handschrift, dass das fragliche Zeichen in beiden Fällen nicht am Ende der Glosse steht und nicht als Siglum dient. Im ersten Falle ist das offensichtlich. Im zweiten Fall könnte man auf den ersten Blick meinen, es handele sich um ein Siglum. Bei genauem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass das Zeichen als Bezugszeichen dient, um den unterbrochenen Wortlaut der Glosse zu verbinden. Die Glosse ist nämlich in zwei Teilen geschrieben: Die Anfangszeile steht separat hinter der Schlusszeile - was Converso in seiner Edition ja auch erkannt und berücksichtigt hat.

Zweite Schicht: rundliche Buchstaben in lackschwarzer Farbe, die oft abgesplittert ist. Die Schicht kommt nur auf den Rändern vor. Sie enthält vor allem einzeln auftretende längere texterklärende Glossen, ohne Paragraphenzeichen, teils mit Tinteninitiale, mit ausgeschriebenem Siglum {i}Ia-co-bus{/i}, oft gefolgt von einem Semicolon. Converso hat von selber Hand auch die Siglen {i}m{/i}. und {i}b{/i}. gesehen. Auf fol. 43v steht das Siglum {i}m.t{/i}., wohl von dieser Hand.

Bemerkenswert ist auf fol. 77rb ein Notabile in Dreiecksform mit Spitze nach oben anstatt nach unten - so etwas ist mir in keiner anderen Handschrift aufgefallen: 'Dotem non cedere lucro uiri nisi ex pacto' (saec.XII.2).

Dritte Schicht: hellbraun. Die Glossen dieser Schicht enden regelmäßig mit einem Semicolon als Abschlusszeichen und sind daran gut zu erkennen. Dieser Schreiber hat den Text ab Buch 2.1 dicht glossiert, und zwar interlinear und marginal und zusätzlich häufig im Interkolumnium. Die Form der Paragraphenzeichen ist abgebildet in Dolezalek, 'Repertorium ... Codicis Justiniani'. Angelo Converso meinte, hier sei der Apparat des Martinus Gosia erhalten, und er sei von zwei verschiedenen Schreibern eingetragen. Das zum Beweis angeführte Zitat (p.46) zu C.3.33.6 (fol. 41v) 'set mar.(tino?) mihi videtur' ist jedoch falsch gelesen. Es heißt dort 'Set uerior mihi uidetur'. Es ist charakteristisch für den Verfasser dieser Glossen, dass er sich häufig in der ersten Person nennt. Dem Inhalt und der Form nach sind die Glossen in das saec. XII.2 zu setzen.

Ich habe eine Glosse mit vorangestelltem {i}Y{/i} und mit nachfolgendem Siglum {i}a.{/i} gesehen (fol. 33ra). Das Siglum {i}a{/i}. kommt öfter vor. Weiterhin gibt es mehrfach {i}G{/i}. und einmal ausgeschrieben {i}Gratia{/i}. Zudem erwähnt Converso Glossen mit dem Siglum des Placentinus und zahlreiche Glossen, die angeblich enden mit einem Siglum-Zeichen in Form eines durchstrichenen Gleichheitszeichens. In Wahrheit handelt es sich aber um Bezugszeichen, mit deren Hilfe der Schreiber seine Glossen an separat stehende Allegationes angeschlossen hat.

Bei C.2.1 ist zu erkennen, dass die Glossen dieser Schicht auf denen der Rogerius-Albericus-Tradition fußen. Vielleicht handelt es sich um eine Vorlesungsmitschrift bei einem Magister, der auf Grund der Standard-Glossierung von Rogerius etc. unterrichtete. Diese Schicht geht von den Bologneser Schreibgewohnheiten ab: Sie setzt einige bloße Allegationes ins Interkolumnium und stellt ihnen noch dazu ein Paragraphenzeichen voran (z. B. fol. 48r, abgebildet in Dolezalek, 'Repertorium ... Codicis Justiniani'). Ein Bologneser Berufsschreiber des saec. XII.2 hätte so etwas nie getan.

Vierte Schicht: dunkle Glossen, saec. XIII.1, darunter viele mit dem Siglum {i}z{/i}, oft auf den unteren Rändern, aber auch zwischen den anderen Glossen. Paragraphenzeichen sind abgebildet in meinem 'Repertorium ... Codicis Justiniani'. Converso hat außerdem vier Glossen mit Siglum {i}h{/i}, eine mit Siglum {i}Iac.{/i} und mehrere von {i}Azo{/i} gesehen. Nach seiner Beschreibung ist diese Schicht daran zu erkennen, dass in ihr der Strich-Punkt-Kürzel für 'est' vorkommt, den die anderen drei Glossenschichten nicht verwenden.

Als fünfte Schicht gibt es kursive Glossen des saec. XIII.2


Author(s): Irnerius; Bulgarus de Bulgarinis; Martinus Gosia; Jacobus; M.t.; Gratia; Placentinus; Z.; Magister (semicolon), et alii

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